The arctic is burning-Das Ende der Postmoderne

Berlin // 26.Juli 2019 // Maeridian/Hauptstadtstudio

Die Arktis brennt. Genauer gesagt, die subarktischen Wälder in Schweden, Russland, Alaska, kurz: rund um den Globus, brennen. Und die Tundra, das Buschland welches sich richtung Nordpol an den Wald anschließt.

Und zwar in größerem Umfang als jemals vorher. Ja, dies lässt sich bezweifeln, relativieren, es kann darauf verwiesen werden dass Waldbrände und Buschfeuer, auch in (Sub)Arktischen Regionen, zum natürlichen Kreislauf gehören. Das stimmt-aber wir haben es hier nicht mit einem kleinen Buschfeuer zu tun. Und ich habe den Eindruck dass die Leute sich manchmal sehr plötzlich sehr gut mit dem „Natürlichen Kreislauf“ auskennen, wenn es darum geht Katastrophen zu verharmlosen, nur um nicht vom Sofa aufstehen zu müssen um etwas zu Unternehmen.

Also nochmal: die fucking Arktis brennt!

Dazu ein Gedanke: Die Postmoderne ist vorbei.
Diese Epoche, die „Nach-Moderne“, zeichnet sich Kultur-, Kunst-, und Ideengeschichtlich vor allem dadurch aus, dass sie die Zeit der Linearen Paradigmen beendet.
Es gibt in der Postmoderne nicht die eine Wahrheit, das eine Wahre, Schöne oder Gute.
Es gibt das Wissenschaftlich wahrscheinlichere, wenn überhaupt. Und oft nichteinmal das.
Das Hinterfragen einer scheinbar festgefügten Wahrheit kann ein wirksames Mittel sein, um sich zu Emanzipieren, zu befreien. Es ist durchaus sehr nützlich, sich zu Fragen wer denn von welcher Version der Wahrheit Profitiert, auch wenn man danach evtl. verwirrt dasteht und nicht weiß wie weiter, weil alles so verworren ist, und die Machtverhältnisse und Interessensgemeinschaften oder – konflikte so undurchsichtig sind, sei es in Politik und Wirtschaft, oder Geselschaftlich, oder ganz Privat.

Aber das hat auch dazu geführt dass sich einige Menschen scheinbar gänzlich von Fakten emanzipiert haben. Was, wie ich später erleutern werde, gefährlich werden kann.
Diese Bewegung fängt natürlich schon sehr viel früher an, spätestens bei den Werbeversprechen im Frühkapitalismus des beginnenden 20. Jahrhunderts, entwickelt sich dann immer weiter, über die Leugnung von Kriegsverbrechen, die verschleierung verschiedenster expansiver Imperialitischer Bestrebungen von Seitens verschiedenster Großmächte, bis zum Greenwasching von Wracking und Ölbohrungen, von Abholzung und Genmanipulierten Monokulturen überall auf der Welt, und ist jetzt wieder in der Politik angelangt, bei Populismus und „Fake News“.

Und nebenbei steigt die Temperatur auf dem Planeten Erde schneller als gedacht, es sterben mehr Arten aus als wir jemals „entdecken“ konnten, die Polarkappen schmelzen (schneller als Gedacht) und der Meeresspiegel steigt-richtig : schneller als gedacht.

Und die Leute die gewählt wurden um uns zu Regieren tun….nun, sehr wenig. Und sehr langsam.
Fast könnte man meinen, sie hätten sich auf eine Partie Taschenbillard eingestellt, als sie sich haben aufstellen lassen, auf Ehrensold und Buffet, und nicht darauf, in Kriesensituationen angemessen zu Re(a)gieren und die Probleme zu lösen, die wir uns eingebrockt haben, wir, die Menschheit, Generationen bevor wir, sie und ich, überhaupt gezeugt und geboren wurden.
Das kann ich gut verstehen. Das ist Menschlich. Aber: Wenn sie es nicht schaffen über sich hinaszuwachsen, wenn wir es nicht schaffen über uns hinauszuwachsen, auf dem ganzen Globus, wenn wir nicht sehr schnell alle zusammen die richtigen Maßnahmen ergreifen, dann werden sehr viele Menschen sterben, denke ich. Und den Lebensstandart hier im globalen Norden, den können wir dann auch vergessen.
„Wenn das Packeis nicht wär, läg Bremen am Meer.“

So zum Beispiel.

Also. Was hat das alles mit der Postmoderne zu tun? Ich habe das Gefühl, die Zeit der ambivalenten Faktenlage ist vorbei. Der Menschengemachte Klimawandel, das 6. große Maßensterben in der Geschichte des Planeten (soweit uns bekannt), ausgelöst durch das erscheinen des Homo Sapiens, sind Phänomene mit denen wir nicht klarkommen, wenn wir uns erlauben sie zu ignorieren. Wie überhaupt auch Global stattfindende Migrationsbewegungen im Großen Stil, wie die Ungleichverteilung von Arbeitskraft, Resourcen, Wohlstand und Macht auf dem Planeten, wie das Patriarchat und der Kapitalismus. Und ja, das sind Platitüden, und ja, ich glaube daran dass wir damit ein reales Problem haben (oder besser gesagt: So einige), und dass wir die besser lösen sollten!
„Wir müssen lernen, mehr zu sehen, mehr zu hören, mehr zu fühlen.“ Susan Sonntag bezieht sich in diesem Zitat (Susan Sontag, „Against Interpretation“ (1964), in: Against Interpretation and other Essays, New York: Dell, 1966. S. 1-10. ) zwar auf den Umgang mit Kunst, aber ich möchte behaupten dies gilt genauso für das erfassen der restlichen Materie, die wir unseren Lebensraum nennen, und für die Problemlösungsstrategien, welche wir uns vielleicht einfallen lassen.
Wir müssen uns zusammentun, und dafür brauchen wir gemeinsame Ziele und Überzeugungen, Wertekonstrukte, und vor allem müssen wir bereit sein, uns auf Andere einzulassen, weil koperation sonst nicht funktioniert.

Bildet Banden.

In diesem Sinne,

euer Märidian

 

 

Quellen: https://www.ecowatch.com/the-arctic-is-burning-2587826571.html

https://www.badische-zeitung.de/am-polarkreis-brennt-es-das-hat-schlimme-langzeitfolgen–175573590.html

https://www.bild.de/bild-plus/news/ausland/news-ausland/waelder-rund-um-den-polarkreis-brennenund-sind-kaum-zu-loeschen-wie-die-groesste-63222826,view=conversionToLogin.bild.html

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/arktis-waelder-brennen-so-heftig-wie-noch-nie-a-1279048.html#ref=rss

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.hitzerekorde-in-skandinavien-waldbraende-in-schweden-ausser-kontrolle.6a5321b0-8128-4975-9b45-a8e2c825d215.html

Verwendetes Bildmaterial:

Firefighters battle a blaze in a forest in western Sweden, the worst-hit country. Mats Andersson / Getty Images

Michael Risinger/Zuma Press/DPA

https://www.tellerreport.com/life/2019-07-19—climate-change–%22the-arctic-is-burning-as-hard-as-it-has-not-been-for-years%22-.Bk0S4-JMr.html