[Aphorismen #1 (Vorwort):] Aphorismen, Wahrheit, Inhalt und Bezüge

Lüneburg // 26. August 2018 // Märidian //
In diesem Format, welches ich mit dem Titel „Aphorismen“ versehen habe, werde ich in losen Abständen Gedanken veröffentlichen, die ich mitteilenswert finde.
Aphorismen bezeichnen im westlich-geprägten philosophischen, also geisteswissenschaftlichen, Kontext kurze Aussagen mit Wahrheitanspruch, es wird eine These formuliert.
In diesem Zusammenhang halte ich es für relevant ein paar Worte zum Thema Wahrheit zu machen.
Der Begriff „Wahrheit“ steht in engem Bezug zu „Realität“. Als Realität begreifen wir unsere Lebensumstände (in kleinerem oder größerem Rahmen), die erfahrbaren Gegebenheiten der Welt in der wir leben. Die Realität ist „wahr“.
Nun begibt es sich aber so, dass sich die Lebensrealitäten einzelner Menschen quasi nie gleichen. Wenn wir uns untereinander von Erlebnissen berichten, taucht recht schnell der Umstand auf, dass Dinge anders wahrgenommen, bewertet, empfunden werden; desto weiter wir ins Detail gehen, desto mehr. Auch wenn wir uns in der anderen Richtung bewegen, vom Kleinen ins Große, vom speziellen zum allgemeinen, kommt schnell der Punkt an dem wir zweifelsfrei sagen können, dass die Dinge von Person zu Person sehr unterschiedlich sind.
In wieweit ist der Begriff Wahrheit dann nützlich, wenn klar ist dass Realitäten so stark divergieren können?
Es ist davon auszugehen dass wir Zeit als einen (mehr oder weniger) linear gegliederten Ablauf von kausal verknüpften Ereignissen wahrnehmen, was bedeutet dass Sachen zu anderen Sachen führen, weshalb es wichtig sein könnte, zu wissen was denn eigentlich passiert. Realität kann also ein Werkzeug sein um zu verstehen was so abgeht.
Dazu reicht es, wenn jedes kleine Bewusstsein sagen kann: „Ich bin…(hungrig, einsam, gerade dabei in ein Loch zu fallen)“, und dann kann man etwas essen, sich Gesellschaft suchen oder sich irgendwo festhalten.
Es ist aber auch möglich zu sagen „Es ist…(kalt, mir wichtig dass…, notwendig). Oder eben „Es ist so“. Wir sind in der Lage unsere Realität in sozialen Zusammenhängen zur disposition zu stellen. Wir können behaupten dass etwas für alle Beteiligten auf eine bestimmte Art und Weise ist, was auch bedeuten kann dass sich alle auf-eine-bestimmte-Art-und-Weise verhalten sollen. Das kann sehr praktisch sein, aber auch problematisch werden.
Muss es nicht. Kann es aber.
Sollte das passieren (das Gesellschaftliche Realitäten
probleme bereiten) ist es unter Umständen nützlich daran zu denken, dass Realität ersteinmal aus dem Subjektiven entsteht und ihre Veralgemeinerung sich aus dem Versuch ergibt, zusammen zu agieren. Eine veralgemeinerte Wahrheit wird also „gemacht“ und nützt in den allermeisten Fällen irgendwem (weil sie ja zu einem Zweck gemacht und aufrecht erhalten wird).
Im besten Fall nützt sowas allen Beteiligten. Im schlechtesten Fall nützt es niemandem, und manchmal nützt es nur sehr wenigen Personen, und schadet vielleicht anderen, die da mit drinnhängen.
Da auch dieser potentiell schädliche Wahrheitszusammenhang aber gemacht ist (oder gewachsen, weil die Dinge meist komplexer sind), kann mensch es auch anders machen. Oder zumindest schonmal anders denken, damit, falls irgendjemand fragt was denn so abgeht, eine Antwort gegeben werden kann die sich richtig anfühlt.

Da ja aber aus Gründen meine Antwort sich für dich nicht zwangsläufig auch richtig anfühlen muss, möchte ich sagen dass ich diesen Aphorismen lediglich einen spielerischen, und eher keinen absoluten Wahrheitsanspruch beimesse.
Dass du dashier trotzdem lesen kannst liegt daran dass ich Wahrheiten wichtig und spannend finde, weil sie unsere *ucking Welt sind, irgendwie,
und finde wir sollten uns da Spielräume erschließen.
Und es liegt auch ein bisschen daran dass ich es toll finde wie viele Wörter es gibt und sie gerne benutze, entschuldigt falls das zu egozentrisch ist.

liebst,

euer Märidian

 

 

 

 

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